Erfahrungen mit DRAGONFLY 800 R
Meine neue Freundin (seit 1998)
Nach 7 Segelsaisons ist es wie ich glaube möglich, über Erfahrungen beim Kauf und den Umgang mit den Trimaran DRAGONFLY 800 R-Swing Wing zu schreiben. Damit es nicht langweilt berichte ich in Stichpunkten.
Vor dem Kauf:
— Segeln eines Kimmkielers (Tiefgang 58cm) „FIGHTER“, 5Jahre www.Stoeberl-Polytechnik.de — 2 Jahre Suche und Information und Meinungsänderung — Voraussetzungen: „es soll noch weh tun“, also keine Stehhöhe, keine Dusche, keine Toilette, keine „Küche“, kein Wassertank, keine „Gemütlichkeit“, nicht zu viel Technik, Einhand zu segeln, max.2 Personen auf Langfahrt, viel ankern in der Natur, Neubau, Ruingrenze 150 000DM am Ende - nicht nur das Boot — 1.Wunsch „BB 10“ (Kielboot · www.borresen.com · Dänemark) ca 1 Jahr lang damit Schwanger gegangen — Umdenken Trimaran zum falten — Grund: viel ankern in einsamen Buchten (Dänemark, Schweden, Norwegen); vorhandener sehr günstiger Liegeplatz ca. 60 cm Wassertiefe, Liegebreite 350cm; auskommen ohne Beiboot (aussteigen auf ca.40-50cm) — Bootssuche ergab damals für mich 4 Möglichkeiten: F24 oder F 25 (Cosair Marine-USA), Drop 26 (Naval Force 3-Frankreich), Dragonfly 800R (Quorning Boats-Dänemark), Catri 24 und 26 (Catri Marine-Lettland) — Bootsargumente dagegen: F24 oder F25 - Hoher Dollarkurs 1998, keine persönliche Änderungen und Extras ab Werft, schlechtes begehen und verschmutzen der Schwimmerseiten und -decks im geklappten Zustand beim Liegen von März-Oktober; Dufour 26 - Stehhöhe und hohes Cockpit (Kohlenkasten) ; Catri 24 und 26 - zu Neu, keine Steuerbarkeit im Flachwasser (Rudertragfläche) — Bootsargumente dafür: DRAGONFLY 800 R - mit der Werft sind alle Sonderwünsche möglich, Endpreis könnte gehen, Schwim- mer im geklappten Zustand begehbar, alle Verhandlungen mit der Werft in deutsch, Kickupruder und -schwert, erprobter Bootstyp
Nach der Entscheidung:
- Erster Kontakt auf Bootsmesse D¸sseldorf - Besuch in der Werft; sehr gute Beratung in Bezug auf Sonderw¸nsche und angebotenen Extras der Werft; Kauf zum Jahresende wegen der alten Preisliste; w‰hrend der Bauzeit Besuche aus Neugier und zur konkreten Absprache von persˆnlichen W¸nschen; diese wahren sehr zahlreich - termingerechte Anlieferung auf der Insel R¸gen und Montage der Schwimmer und detailierte Erl‰uterungen zum Maststellen und Handhabung
Die 1.Saison:
- da ich des Boot nicht auf der öffentlichen Strasse zwischen Winterlager und Slip fahren msuss, können die Schwimmer dran bleiben (Breite 290cm); der Spezialtrailer zum Boot eignet sich dafür sehr gut, auch sehr gut beim einslippen, man mufl nur mit den hinteren Reifen (2-Achser) ins Wasser und läflt das Boot mit stehenden Mast über die Winde abrollen, genau so gut geht es auch wieder hoch - Maststellen (2 Personen) und Boot klar machen war dank des Manuals zum Boot und der Erläuterungen bei der Bootslieferung einfach - Mängel waren: Fock und Genacker waren zu lang, wahrscheinlich Kommunikationsprobleme zwischen Werft und Segelmacher, nach 3 Wochen passte alles; - Erster Schlag: wenden muss im kurzen Seegang zügig gehen, man darf keine Fahrt verlieren, geht auch sehr gut Einhand; ganz schön schnell; liegt gut auf den Ruder; auf- und zuklappen geht Einhand auch zügig und sicher; Groflsegelreffen im Seegang auch gut Einhand möglich; mit Motor bei viel Wind oder starken Strom 10PS notwendig; im engen Hafen auf- und zugeklappt durch zusätzliches drehen des Motor gut zu manöverieren - Die erste grössere Reise Rügen, Dänemark, schwedische Westschären bis norwegische Grenze und zurück (10Wochen): - zuvieles Zuladen macht langsam (Bier usw.), aber so lang man nicht überholt wird (und das Schwarzbier schmeckt) ist es o.k. - alle Erwartungen wurden erfüllt - Schäden:Auf Stein aufgefarhren, vorn Kielbereich Celocat ab, durch Inspecktionsluke Kielbereich innen verstärkt (nach Saison repariert); Lümmelbolzen gebrochen (Ersatzschraube eingesetzt); Öse-Groflbaum für Grossschot gebrochen (Seilschlaufeum Grossbaum, später geschweisst); Sb-Fenster leckte leicht bei Seeschwall - Alles wurden auf der Rückfahrt in der Werft ersetzt und repariert, Mastverstagung und Beschläge wurde überprüft - zur Sicherheit - Einige Sonderwünsche in der Praxis: grosser Deckslüfter nach Ankerkasten (gute Durchlüftung im Vorschiff); Rollgenacker auf Bugpriet (gutes setzen und bergen auch Einhand in Fahrt); beidseitige Rollleinenführung zum Rollrichtungswechsel (wegen Focktwist); 3 Reff im Groflsegel (da es an der Kreuz besser ist mit voller Fock zu segeln, trotz Aufrollverstärkungen im Vorliek; Klemmen für Wantstrecker, (um die Winschen ür Genackerschot zu nutzen); Bullentalje Bb+Sb (Ruhe im Rigg bei Dünung); Leinentaschen Bb+Sb Niedergang; Dauerlüfter im Steckschot; Kleiderstange in Kabine vor Maststütze; Lazyjacks mit 3.St¸tz- leine zum Mast; noch Belegklampen Bb+Sb vor Beamansatz vorn (guter Belegwinkel beim L‰ngsliegen); 2 Radarreflektoren, Abdeckplatte Waschbecken, Ausreitsitze Bb+Sb Steuermanns- position (gute Übersicht bei Leichtwetter); Hilfsruderpinne zum einstecken für Flachwasserfahrt; keine Polster - dafür 2 selbstaufblasende Luftmatratzen und Sitzkissen 5cm (gut trocken, sauber und salzfrei zu halten); 2 Kissenfender 95cm, 2 Langfender 115cm (in beiden Schwimmern verstaubar); alle Meter aussen an Schwimmern Ösen zur Fenderbefestigung; 4 Kranösen; 2. 60A Gel-Batterien (heute AGM); usw.
Erfahrungen nach 7.Saison
Anfang März bis Ende Oktober an Wochenenden, im Sommer 8-10 Wochen Dänemark, Westschweden, Süd-/Südwestnorwegen und zurück:
- Antifoulinganstrich im Herbst 1 Anstriche mit International Micron-Extra (selbsterodierend) - 4 Anker: Delta 6kg, Fortres FX16 (Alu), Bulldog 18 (Alu), Klappanker 5kg (alle 4 wurden schon öfter bei Gewittersturm auf Sandkies und einzelnen groflen Steinen im Flachwasserbereich zum vermuren auf 50cm gebraucht) zum ankern im Strandbe- reich 40-60cm und zum vermuren; mit eingetrehtenen Ankern schläft es sich sehr gut, auch bei ¸berraschenden Windrehungen - Motor MERCURY Sailpower 9.9 (10PS) Langschaft; diese Leistung sollte sein bei starker Strömung und Gegenwind (Schärenfahr- wasser), und Manövern bei Starkwind im Hafen; nur bei Seegang nützt ein Auflenborder auch nichts, trotz Lift (so ein Tri segelt ja immer irgend wie); das Gewicht des Motor so gering wie möglich — Heizung (Frühjahr, Herbst), mademsa-FOGUITA II- Frontstrahler Petroleumofen (passt gut unter die Trittstufe-Niedergang) + Heißluftmotorventilator (ohne Zirkulation geht gar nichts) — Kocher Coleman-3008 HPX - Kartuschenbrenner (der eingebaute Spiritusbrenner hat immer etwas gerußt und heizt schlechter) man kann so im Cockpit kochen und hat die Kabine dunstfrei — Niedergangpersenning (von vor Schiebeluk bis Wantenwinschen über Großbaum zwischen Großsegel gebunden); bei Fahrt ohne, zusammengelegt verstaut — Zwei 5Liter Wasserkanister für Trinkwasser reichen, ohne Kühl- schrank muß man sowieso alle 2-5 Tage in einen Hafen oder Ort zum einkaufen — Echolot ist ab Dänemark Richtung Nord nicht notwendig, gute Grundsicht, zur Not Kickupruder/-schwert — GPS Magellan-Blazer12, reicht aus — Fernglas TECHO-STABI 14x40 (Fujinon), toller Luxus — Autopilot Autohelm-ST1000 Plus, sehr wenig gebraucht, die letzten 5 Jahre nicht mehr verwendet, Gummiseilzug an Pinne reicht für kurze Zeiträume bis 3-4 Windstärken und Seegang aus — An sehr guten „Ölzeug“ nicht sparen, Boot segelt auf offener See ab 3 Windstärken gegenan schon naß, Anzug MUSTANO HPX — Schiebelukpersenning zum dichthalten bei starken Seeschwall — Für Wetterberichte: ICF-PRO80 Sony (seit 11 Jahren) mit Aktiv- antennne am Achterschiff, und Langdraht horizontal in Kabine (zwar nicht optimal geht aber); Seewetterempfänger Navcode IWIS-BE, Antenne am Heck an Stab 160cm über Wasser (immer guter Empfang - weitester Standort Bergen/Norw.) — Aufblasbarer Paddel-Einer Yuppi (von Gugel) 245 x 65cm, mit Sperrholzboden und Sitz, besseres manöverieren wie Schlauch boot, nur für zwischen Flachwasserankerplatz und Strand - im März ist das Wasser noch ganz schön kalt, bei 2 Personen mit dünner Schleppleine zum zurückholen, mit Persenneng hochkant auf Trampoli an Fensterseite mit Boden nach außen gebunden — Hilfswanten für Mast im geklappten Zustand, von Sonderbe- schlag von unter Strut-Stag auf Masthöhe seitlich auf Kranösen vorn/hinten Bb/Sb fixiert (ist beruigend bei seitlichen Sturm bei längerer Abwesendheit im geklappten Zustand) — Ruderaluviekantgestänge (nach Bruch) verdoppelt durch Gleiches aufkleben, Ruderpinne (nach Bruch bei Ruderblatt absenken) am Beschlag verstärkt - Ersatz sollte man mithaben oder gleich verstärken, bin nicht der Erste den das passiert bei often hoch/runter des Ruderblattes - Teleskopbadeleiter 3-stufig zum Anhängen an Schwimmerspitze (Ebbe/Flut ca.20-100cm S¸d-/Südwest Norw.) Aus USA, vertrieben bei "Compass24", seht gutes verstauen im Schwimmer - Wasserstagen und Wanten in Dyeform-Quallität ausgewechselt, da ein Kardeel 3x gerissen war. (besser gleich so bestellen) Die Werft meinte ich segele zu viel, Austausch war kostenlos - Leinenfrass in Groflsegelfall-Klemme, diese Klemme gegen einen Spinlock powerstopper XX lock open ausgetauscht, sehr teuer aber sehr gut - schon 2 Jahre kein Leinenfrass (sollte man gleich so bestellen)
Was würde ich heute anders machen:
- Kein Waschbecken; kein Einbaukocher; keine UKW-Antenne; keine Unterleuchten an Hängeschränken - dafür habe ich Bb+Sb verstellbare Leselampen an Hängeschrankseiten - alle Leuchten LED; am Klapptisch Bb+Sb mir je 2 St¸tzen montieren lassen (ist sonst etwas weich); kein Autopilot
Was soll noch verändert werden und hinzu kommen:
- Modiviziertes Karbonrigg von Dragonfly 920 auf über 12,50m, wegen zu hohen Preis und zu wenig Vorteile als Fahrtensegler aufgegeben; Toughbook CF-19 (Panasonic) für Fernsehen, Internet usw.;
Weitere Informationen:
www.trimarans.com (Quorning Boats)
www.dragonfly-trimarans.org
www.dragonfly.dk(NEU-03 Quorning Boats)
www.markert@burg-halle.de
Linksammlung: www.eolina.de